Interview mit Volker von Varchmin – Unser Imker

Volker von Varchmin ist Imker aus Leidenschaft und versorgt seit 2017 unsere beiden Bienenvölker. Im Alter von 17 Jahren hat er einen Bienenstock von einem „alten Imker“ geschenkt bekommen und ist so zur Imkerei gekommen. Heute besitzt er über 50 Bienenvölker. 

Imker Volker von Varchmin

Welche Aufgaben übernehmen Sie im Rahmen Ihrer Betreuungstätigkeit?

In der Saison bin ich einmal wöchentlich bei den Bienen. Zur Rapsblüte werden die Bienenstöcke an die Bio-Rapsfelder in der Umgebung gebracht. Für die Bienen ist der Raps eine wichtige Nahrungsquelle, denn er ist mit bis zu 60% Zuckeranteil ein äußerst attraktiver Nektarlieferant. So kann bereits im Frühsommer ein cremiger und sortenreiner Raps-Honig geernet werden. 

Was beinhaltet die Pflege eines Bienenvolks im Laufe eines „Bienenjahres“? 

Eine Hauptaufgabe liegt darin, die natürlichen Bedürfnisse der Bienen zu befriedigen und sie gesund und vital zu erhalten. Im Frühjahr wird der Raum erweitert, um den natürlichen Drang zum Wabenbau zu befriedigen und dem Bienenvolk die Möglichkeit zum Wachsen zu geben. Neben der Schwarmkontrolle werden im Frühsommer Ableger für neue Bienenvölker gebildet. Der Honig wird geerntet und weiterverarbeitet. 

Eine weitere wichtige Aufgabe ist nach der Honigernte die Spätsommerpflege. Alte Waben werden durch Neue ersetzt. So werden Krankheiten verhindert. Die Bienen müssen darüber hinaus mit organischen Säuren gegen die in den 70iger Jahren aus Asien eingeschleppte Varoa-Milbe behandelt werden. Ohne diese Behandlung hätten sie kaum eine Überlebenschance. Der Wintervorrat, der ja bei der Honigernte entnommen wurde, wird den Bienen in Form von Zuckersirup zurückgegeben.

Entnehmen Sie den Bienenwaben den kompletten Honig oder nur einen Teil? 

Die Bienenwohnung ist unterteilt in einen Brutraum und den Honigraum. Der Honigraum, mit den eingelagerten Überschüssen, wird den Bienen genommen und alles was im unteren Brutraum von den Bienen gelagert wurde, wird den Bienen belassen. Nach der Honigernte wird den Bienen zusätzlich Futter in Form von Zuckersirup gegeben. Diese lagern die Bienen in den Waben als Wintervorrat ein. So wird der entnommene Honig ausgeglichen und für eine optimale Versorgung der Bienen gesorgt. Wildlebende Bienenvölker würden durch mangelnde Trachtquellen oder verregnete Sommer unweigerlich verhungern.

Wie kann jemand, der nicht imkert, die Bienenpopulation unterstützen? 

Durch den Kauf von Honig von regionalen Imkern kann jeder dazu beitragen, den Bienenbestand zu erhalten oder gar zu erweitern.

Ebenso hilft den Bienen nicht zu häufiges Rasenmähen, damit Klee und Löwenzahn die Chance bekommen, zu blühen. Es gibt eine Vielzahl von spätblühenden Stauden und Blühmischungen, die im heimischen Garten den Bienen eine bis weit in den Herbst hinein reichende Pollenversorgung bietet. Viele Insekten sind auf sogenannte Unkräuter angewiesen und steril gepflegte Gärten bieten keinen Lebensraum. Ein Garten, der vom Frühling bis in den Herbst Blüten bietet, ist das, was unsere Insektenwelt unterstützt und uns dadurch auch wieder die verschwundenen Singvögel singen hören lässt. 

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